Embryonen, Tiermodelle, Chimären. Stammzell-Ethik in Großbritannien und Deutschland
Hauskeller, C; Hick, C
Date: 21 March 2018
Publisher
Nomos
Publisher DOI
Abstract
Deutschland und Großbritannien werden in Europa oft als Gegenpole in der gesetzlichen
Regelung des Embryonenschutzes und damit auch der Stammzellforschung gesehen.
Wir argumentieren, dass das zwar in manchen konkreten Hinsichten zutrifft,
die Unterschiede aber stilisiert scheinen und Gemeinsamkeiten ungenannt bleiben. Ein
Vergleich ...
Deutschland und Großbritannien werden in Europa oft als Gegenpole in der gesetzlichen
Regelung des Embryonenschutzes und damit auch der Stammzellforschung gesehen.
Wir argumentieren, dass das zwar in manchen konkreten Hinsichten zutrifft,
die Unterschiede aber stilisiert scheinen und Gemeinsamkeiten ungenannt bleiben. Ein
Vergleich der Regelungen zur Stammzellforschung sowie der ethischen Problematisierung
zeigt viele Ähnlichkeiten. Wir zeigen das, indem wir ethisch strittige Themen der
letzten zehn Jahre in Stammzellforschung und Reproduktionsmedizin diskutieren. Wir
analysieren Debatten und Regelungen zur Mensch-Tier-Grenze, zu Embryonen mit DNA
von mehr als zwei Personen und zum Tierschutz. Eine Folgerung ist, dass der praktische
Forschungsalltag in der Stammzellforschung in beiden Ländern heute kaum von
den unterschiedlichen Formen der Forschungsregulation beeinflusst wird. Hingegen
zeigen die Beispiele Unterschiede in der nationalen Diskussions- und Regulierungskultur
in Bezug auf bioethische Zukunftsfragen auf. Transparenz und die offene Erforschung
der Folgen bestimmter Regelungen sind typisch in Großbritannien, während
Deutschland systematische Kontrollen vornehmlich bei nur in Ausnahmefällen nicht
strafrechtlich verbotenen Praktiken wie der Präimplantationsdiagnostik, der embryonalen
Stammzellforschung oder der Tierforschung durchführt. Ein weiterer klarer
Unterschied besteht in der Haltung der Politik und Ethik zur genetischen Veränderung
des menschlichen Genoms in therapeutischer Absicht, die in Deutschland strikt verboten
ist.
Social and Political Sciences, Philosophy, and Anthropology
Faculty of Humanities, Arts and Social Sciences
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