Judith Butler, Das Unbehagen der Geschlechter
Hauskeller, C
Date: 12 March 2018
Book chapter
Publisher
Suhrkamp Verlag
Related links
Abstract
Aus heutiger Sicht bereitet Butlers Kritik an Theorien der Ontogenese des vergeschlechtlichten Subjekts und seines Begehrens die Grundlage für eine neue Ethik der Intersubjektivität sowie des zwischenmenschlichen Handelns vor. Diese Ethik ist eine der wechselseitigen Abhängigkeit, in der das Individuum sich selbst notwendig als verletzlich ...
Aus heutiger Sicht bereitet Butlers Kritik an Theorien der Ontogenese des vergeschlechtlichten Subjekts und seines Begehrens die Grundlage für eine neue Ethik der Intersubjektivität sowie des zwischenmenschlichen Handelns vor. Diese Ethik ist eine der wechselseitigen Abhängigkeit, in der das Individuum sich selbst notwendig als verletzlich und fragil erlebt, angewiesen auf die Anerkennung und das Vertrauen anderer (Hauskeller 2006). Die Leistung Butlers ist, dass sie die Fragilität des einzelnen Individuums und der Beziehungen im sozialen Raum durch kompromisslose Analysen von Theorien, aber auch politischen Macht- und Gewaltbeziehungen aufzeigt. Zu diesem Zweck verbindet sie Einsichten aus der Sprachphilosophie, des poststrukturalistischen Denkens und der frühen Frankfurter Schule. Unter Bedingungen zunehmender Globalisierung und neuer Kommunikationsformen scheint das selbstbewusste und handlungsfähige Subjekt der westlichen Moderne ideologischer und problematischer denn je. Butler diskutiert, wie körperliche und psychische Gewalt mit gesellschaftlichen Machtkonstellationen verschränkt sind. In diesem Zusammenhang konzentriert sich Das Unbehagen der Geschlechter speziell auf die Analyse bestimmter Annahmen über Geschlecht, insbesondere derjenigen, dass das körperliche Geschlecht eine Naturgegebenheit sei, die das Sein der Individuen präformiert. Die Verknotung von Epistemologie, das heißt dem, was gedacht und begründet werden kann, Normen und begründbaren Forderungen im sozialpolitischen Raum ist dabei zentral für ihre Argumentationsweise, die argumentationslogisch an Michel Foucault anschließt
Social and Political Sciences, Philosophy, and Anthropology
Faculty of Humanities, Arts and Social Sciences
Item views 0
Full item downloads 0